Tagebuch des Lettlandaustausches Teil 1: Riga
Nach einigen Jahren Pause fand dieses Jahr wieder der - seit mittlerweile 35 Jahren bestehende Austausch - mit dem Jugla-Gymnasium in Riga statt. Im Juli findet traditionell die Begegnung in Lettland und zu Beginn des neuen Schuljahres die Begegnung in Sonthofen statt.
Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Austausch über so viele Jahrzehnte besteht und nichts von seiner Attraktivität verloren hat.
Im Folgenden schildern die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ihre Eindrücke in einem Tagebuch:
Sonntag, 13.07.25
Heute war der erste Tag unseres Schüleraustauschs mit Lettland. Am Morgen haben wir uns alle an der Schule getroffen. Die Stimmung war aufgeregt – viele waren gespannt, was uns erwartet, einige auch ein bisschen nervös.
Nachdem wir alle da waren, sind wir in mehreren Autos nach Memmingen gefahren.
Am Flughafen in Memmingen ging dann alles ziemlich schnell. Unser Flug nach Riga dauerte etwa zweieinhalb Stunden und war angenehmer als erwartet.
In Riga angekommen, warteten unsere lettischen Austauschfamilien schon am Flughafen auf uns. Es war ein besonderer Moment, als wir sie zum ersten Mal gesehen haben. Alle waren freundlich, aber es war trotzdem komisch, plötzlich mit völlig fremden Menschen zu sprechen.
Dann hieß es Abschied nehmen von der Gruppe – jeder ist mit seiner Gastfamilie mit nach Hause gefahren. So ging der erste Tag zu Ende.
Montag, 14.07.25
Heute war unser erster voller Tag in Lettland. Gegen Mittag haben wir uns alle in der Innenstadt von Riga getroffen. Dort begann unser gemeinsames Programm.
Zuerst haben wir eine Stadtführung durch Riga gemacht. Dabei haben wir viele interessante Sehenswürdigkeiten gesehen. Besonders beeindruckend war die Altstadt mit ihren kleinen Gassen, alten Häusern und dem besonderen Flair.
Ein echtes Highlight war der Besuch der St. Petri Kirche. Wir durften sogar auf den Turm hinauf – von dort hatte man einen tollen Ausblick über ganz Riga.
Nach der Führung hatten wir Mittagspause. In kleinen Gruppen sind wir durch die Stadt gelaufen und haben uns etwas zu essen gesucht. Es gab viele Möglichkeiten, und jeder hat etwas Passendes gefunden.
Am Nachmittag sind wir mit dem Bus nach Jugla gefahren, einem Stadtteil von Riga. Dort steht die Schule unserer Austauschpartner. Wir wurden herzlich empfangen und haben verschiedene Kennenlernspiele gemacht.
Danach haben wir noch alle zusammen Volleyball gespielt. Es war lustig und eine schöne Möglichkeit, einander besser kennenzulernen – auch wenn nicht alle dieselbe Sprache sprechen.
Am Abend ging es dann wieder zurück zu den Gastfamilien. Der Tag war spannend, abwechslungsreich und hat allen Spaß gemacht.
Dienstag, 15.7.2025
Heute sind wir am Morgen bei grauem Wetter mit dem Bus in die Stadt gefahren und haben uns dort mit den anderen getroffen. Dann ging’s mit dem Zug weiter in Richtung Strand. Vom Bahnhof mussten wir noch etwa eine Stunde zu Fuß laufen. Am Meer war es windig und bewölkt, aber trocken. Wir sind auf eine Mole gelaufen, am Ende stand ein kleiner Leuchtturm. Dort haben wir aufs Wasser geschaut und einem Angler zugesehen. Auf dem Rückweg kam plötzlich dichter Nebel. Am Strand haben wir trotzdem gepicknickt. Danach sind wir weiter zu Freunden gelaufen und haben Volleyball gespielt. Das Wetter wurde dabei langsam besser. Ein paar von uns sind noch ins Meer gegangen, danach haben wir am Strand gechillt. Gegen drei sind wir mit dem Zug zurück nach Riga gefahren. Dort haben wir uns von den Lehrern getrennt und sind noch in ein lettisches Restaurant gegangen. Am Abend sind wir dann alle mit unseren Austauschpartnern nach Hause. War ein schöner Tag, auch wenn das Wetter nicht perfekt war.
Mittwoch, 16.7.2025
Am Morgen sind wir ins Freilichtmuseum in Riga gefahren. Das Museum war total spannend – es war wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Überall standen alte Holzhäuser, Windmühlen und Scheunen aus verschiedenen Regionen Lettlands. Besonders cool fand ich, dass viele der Gebäude auch von innen eingerichtet waren, sodass man sich richtig vorstellen konnte, wie die Menschen früher gelebt haben. Es war ruhig, grün und idyllisch – ein schöner Kontrast zur Stadt.
Nach dem Museumsbesuch ging es direkt weiter zurück in der Schule gingen wir in die Turnhalle, um Volleyball zu spielen. Zuerst haben wir uns in gemischte Teams aufgeteilt, dann folgten mehrere Spiele hintereinander. Auch wenn nicht alle besonders erfahren im Volleyball waren, gab sich jeder Mühe, und es wurde viel gelacht. Es ging weniger ums Gewinnen als darum, gemeinsam aktiv zu sein. Durch das Spiel haben wir uns auch außerhalb des Unterrichts besser kennengelernt und als Gruppe stärker zusammengefunden.
Anschließend ging es zum Pizzabacken. Jeder konnte mit seinen Freunden oder Austauschpartnern seine Pizza belegen, und natürlich sind dabei die unterschiedlichsten Kreationen entstanden – von klassisch Margherita bis hin zu ziemlich verrückten Kombinationen. Meine Pizza war vielleicht nicht die schönste, aber dafür richtig lecker! Es war auch einfach schön, gemeinsam zu kochen und zu lachen – das hat uns alle noch ein Stück näher zusammengebracht.
Am Abend sind wir dann noch bowlen gegangen. Obwohl nicht jeder sehr gut im Bowlen war, aber es hat trotzdem super viel Spaß gemacht. Die Stimmung war locker und wir haben uns gegenseitig angefeuert (und manchmal auch ausgelacht, wenn jemand die Kugel fast rückwärts geworfen hätte). Es war ein perfekter Abschluss für den Tag – voller Bewegung, Lachen und guter Laune.
Donnerstag – Freitag, 17. – 18.7.2025
An einem sonnigen Morgen starteten wir unser zweitägiges Abenteuer auf der Gauja, einem der schönsten Flüsse Lettlands. In mehreren Kanus paddelten wir flussabwärts durch beeindruckende Natur, vorbei an dichten Wäldern, hohen Sandsteinfelsen und stillen Buchten. Immer wieder legten wir kurze Pausen ein, um die Landschaft zu genießen, uns zu stärken oder einfach die Ruhe auf dem Wasser wirken zu lassen.
Am Nachmittag erreichten wir unseren Campingspot mitten in der Natur. Dort bauten wir gemeinsam unsere Zelte auf und sammelten Feuerholz. Abends kochten wir über dem offenen Feuer eine leckere Suppe und genossen die besondere Atmosphäre unter freiem Himmel. Am nächsten Morgen ging es nach einem Frühstück weiter auf dem Fluss. Die Strecke war ruhiger, und die Stimmung entspannt. Nach einiger Zeit tauchte am Horizont eine alte Burg auf, die wie aus dem Nichts zwischen den Bäumen hervorstach. Ein wunderschöner Anblick und das Ende unserer Paddeltour. Dort verließen wir das Wasser, packten alles zusammen und traten mit Bus und Zug die Rückreise in die Stadt an, müde, aber voller neuer Eindrücke und Erinnerungen.
Samstag, 19.7.2025
Am Samstag, dem Familientag, hat jeder Schüler einen Tag mit seiner Gastfamlie verbracht. Es gab also unterschiedliche Erfahrungen und Aktivitäten für jeden Teilnehmer, hier ist kurzer ein individueller Einblick:
In Cesis fand ein Stadtfest, bei dem man handgemachte Güter auf einem kleinen Markt erwerben und die Stadt in voller Pracht geschmückt sehen konnte, statt.
Außerdem war eine Besichtigung des alten sowie neuen Schlosses der Stadt möglich und ein Besuch im dazugehörigen Museum.
Auf der Rückfahrt wurde noch ein kurzer Stopp an einer Höhle, die sich im Gauja Nationalpark befindet, eingelegt und anschließend in einem Bistro gegessen.
Zum Abschluss wurde ein gemeinsamer Grillabend mit allen Schülern und Austauschpartnern veranstaltet.
Sonntag, 20.7.2025
Am Sonntag traf sich die Deutsche Gruppe gegen Mittag zum Check-in und einer gemeinsamen Verabschiedung am Flughafen Riga.
Anschließend wurden die Sicherheitskontrollen sowie das Boarding erfolgreich bewältigt und alle hatten wieder deutschen Boden unter den Füßen.
Praktischerweise wurden wie bei der Hinreise Fahrgemeinschaften gebildet und alle Teilnehmenden gut und sicher nach Hause gebracht.