Eine unvergessliche Zeit in Melbourne…-
...diese habe ich ab Februar dieses Jahres für knapp drei Monate während meines Auslandsaufenthaltes in Australien genießen dürfen.
Knapp drei Monate habe ich bei meiner fünfköpfigen Gastfamilie in der südlichsten Millionenstadt der Welt gelebt. Als ich mich vor ca. einem Jahr für den gegenseitigen Schüleraustausch zwischen Bayern und Australien angemeldet habe, hätte ich nicht gedacht, wie viel Neues ich während meiner Zeit im Ausland erleben würde. Da wäre zum einen die Schule in Australien im Bundesstaat Victoria. Ich besuchte an einer Privatschule mitten in Melbourne, zu der ich jeden Tag mit meiner Gastschwester mit der Straßenbahn fuhr, die 11. Klasse der „Senior School“. Eine zunächst ziemlich große Umstellung war für mich die Schuluniform, die dort jeden Tag getragen werden muss und der lange Schultag bis 15.30 Uhr.
Ich wurde in insgesamt sechs Fächern unterrichtet, die ich mir größtenteils selbst aus einem Fächerangebot von über 40 Fächern, aussuchen durfte. So hatte ich beispielsweise die Möglichkeit eine Legal Studies (Rechtswissenschafts-) Klasse zu besuchen und damit auch das „Magistrates´Court of Victoria“ in Melbourne. Doch auch der Unterricht in Health and Human Development, Art, Mathematics, English Language oder German, machte mir viel Spaß und vor allem in letzterem war es interessant zu erfahren, wie Deutsch als Fremdsprache erlernt wird. Auch die nachmittäglichen Softball- bzw. Netballtrainings mit den zugehörigen Spielen gegen andere Schulen, trugen dazu bei, meine Zeit in Australien unvergesslich zu machen. Denn vor allem in der Schule waren alle sehr nett und aufgeschlossen, sodass ich einen angenehmen Start in der neuen Schule hatte. Vielleicht lag das nicht zuletzt daran, dass das australische Schuljahr erst Anfang Januar begonnen hatte und so ziemlich jeder einen „neuen“ Start nach den Sommerferien hatte. Doch um auf die „Aussies“ und ihre Mentalität zurückzukommen: Diese lässt sich wohl am besten durch ihre im alltäglichen Umgang oft benutzte und beliebte Phrase „No worries“ beschreiben. Das bedeutet so viel wie Keine Sorge oder Kein Problem und ist wohl einer der Dinge, die ich am häufigsten gehört habe. Die Australier sind also ziemlich „relaxt“ und sehr offen im Umgang mit ihren Mitmenschen. So war es nicht allzu schwer in kurzer Zeit viele neue Freunde zu finden, umso schwerer war aber danach der Abschied. Besonders viel durfte ich während der unvergesslichen Zeit in Melbourne vor allem außerhalb der Schule mit meiner Gastfamilie erleben. Ein besonders schönes Erlebnis wartete gleich am Anfang meiner Zeit in Australien auf mich, als wir zu einem Wildtierreservat fuhren und ich, wie es sich wohl für einen „student from overseas“ gehört, zum ersten Mal Kängurus und Koalas bestaunen und sogar anfassen durfte. Auch Melbourne selbst war für mich ein ausschlaggebender Grund, dass die Zeit für mich unvergesslich wurde. Ob mit ein paar Freunden noch einmal kurz an den Strand oder in die großartige Innenstadt, all das war sowohl von meiner Schule aus als auch von meinem Wohnort in Melbourne einfach möglich. - „You could spend heaps of days in the city“, das war einer der ersten Dinge, die meine Gastmutter zu mir über die riesige Stadt Melbourne sagte – und damit sollte sie auch Recht behalten. Auch wenn sie mir viel von der tollen Metropole zeigten und ich sicherlich ein paar Tage dort verbrachte, habe ich wahrscheinlich immer noch nicht alle Festivals, Kunstausstellungen oder den gesamten Queen Victoria Market dieser multikulturellen Stadt gesehen. Auch die Strände, die ich bei teils fast 40°C im Februar oder März besuchte (etwas ungewohnt), waren atemberaubend. Einmal konnte ich sogar einen Surfkurs belegen – auch wenn es für die „bells beach surf world championships“ noch nicht ganz reichte, konnte ich dort aber zumindest als Zuschauer dabei sein. Wir machten hierfür Urlaub an der berühmten „Great Ocean Road“ und ich durfte die bekannten „Twelve Apostles“ (spektakulär aus dem Wasser ragende Felsen) bestaunen. Darüber hinaus mit meiner Gastfamilie das Sydney Opera House von innen jemals zu sehen, die wunderschönen türkisfarbenen Strände um Sydney zu besuchen oder einer Schifffahrt durch Sydney Harbour, hätte ich mir niemals erträumen lassen und es war wohl eines der besten Geburtstagsgeschenke, die ich je bekommen habe. Ich bin meiner Gastfamilie sehr dankbar, dass ich in dieser kurzen Zeit so viel erleben durfte und freue mich meine australische Schwester im November in Bayern begrüßen zu dürfen. Eine Zeit im Ausland zu leben ist überaus lohnenswert und unvergesslich.
Ich bin mir sicher, ich werde eines Tages den langen Flug wieder auf mich nehmen und meine temporäre, wunderbare Heimat in Australien/ Melbourne wieder besuchen.
Lena Neusinger, 11b