"Kick Me Kate" am Gymnasium Sonthofen
Kick me, Kate!" - die modernisierte Fassung von Shakespeares „The Taming of the Shrew" - von der Theatergruppe der 7. - 11. Klassen und ihrem Spielleiter Andreas Gross zur 35-Jahr-Feier des Gymnasiums aufwändig inszeniert - wurde am 17., 18. und 19. März 09 in der Markthalle mit großem Erfolg auf die Bühne gebracht. Das stimmige Zusammenspiel einer professionellen Bühnentechnik mit Theater, Musik und Tanz, die Mischung aus leicht adaptierten Originalszenen mit jugendgemäßen Modernisierungen und das eindrucksvolle Spiel der Theatergruppe fanden viel Anklang vor einem begeisterten Publikum in der dreimal ausverkauften Markthalle.
Highlights der Aufführungen waren neben den vielen mitreißenden Songs, die von Ernst Heckel und Thomas Schmidt komponiert und auf das Stück zugeschnitten waren, und der einfallsreichen Tanzchoreographie von Erika Hauber vor allem die eng am Original angelehnten Kate-Szenen, in denen sich Pia Gross (1. Besetzung) und Ella Vaas (2. Besetzung) als die Widerspenstige mit eminenter Spielfreude und großem Furor nicht nur ihren Mitschülern an der Springfield Highschool - dem jugendgemäßen Setting der Handlung - , sondern auch ihrem kraftvoll agierenden „Bändiger" Dick Diggerman alias Ulerk Höhre das Fürchten lehrten und so dem Titel des Stücks alle Ehre machten. In den weiteren Hauptrollen glänzten Tatjana Bodlin und Laura Haas als Kates Schwester Bianca und von den Jungs umschwärmte Schönheitsköniginnen. Als Rivalen um Bianca beeindruckten Johannes Gerlitz als Lucentio, Peter Pflugrad als Hortensio und Martin Kayser als Gremio durch ihr pfiffiges Spiel. Acht adrette Cheerleadergirlies und die sechs auf Punk gestylten Mädels der Kate-Gang als ihre kessen Konterparts sorgten mit fetzigen Tanz- und Songeinlagen für Schwung und echte Frauenpower. Doch auch das aus über 50 Akteuren bestehende Gesamtensemble überzeugte in den Neben-, Schüler- und Gauklerrollen durch spürbare Spielfreude und hohe Bühnenpräsenz und brachte so die intensive und kraftvolle Wirkung hervor, die im Shakespeareschen Original bereits angelegt ist. Der abgewandelte Schluss des Dramas, in dem sich Kate ihrem „Bändiger" nicht mehr unterwirft, sondern ihm als gleichberechtigte Partnerin die Hand reicht, trägt der gewandelten Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft Rechnung und verleiht dem Stück eine zusätzliche Aktualität.
Zum Stück: Entstehung und Anliegen
Viele von Shakespeares Dramen sind selbst nach über vierhundert Jahren für ihre bleibende Aktualität oder zumindest Übertragbarkeit auf heutige Verhältnisse bekannt und deshalb auf den Spielplänen vieler Theater in aller Welt noch immer breit vertreten. Auch das Stück „Der Widerspenstigen Zähmung" hat seit seiner Uraufführung 1593 seine Beliebtheit und seinen hohen Bekanntheitsgrad behalten und wird immer wieder neu aufgelegt, doch erweist sich seine Aktualisierung bei näherem Hinsehen als ein schwieriges Unterfangen. Die Zähmung der widerspenstigen Kate als Unterjochung bzw. Gefügigmachung einer rebellischen und gegen die Vorherrschaft der Männer aufbegehrenden Frau ist sogar im historischen Kontext des elisabethanischen Zeitalters und seines patriarchalischen Weltbilds nicht immer leicht nachvollziehbar - wird doch der Umschwung im Denken Kates psychologisch kaum motiviert und auch im Rückblick aus ihrem Schlussmonolog allenfalls als opportunistische Anpassung an bestehende Verhältnisse deutbar. Cole Porters Musicalversion „Kiss me, Kate!" von 1948 stellt die Binnenhandlung um Kate und Petruchio deshalb in eine die Aussage des Stücks zumindest relativierende Rahmenhandlung, in der die Schauspieler, die Kate und Petruchio verkörpern, sich als ebenbürtige Gegner gegenübertreten, reduziert die Binnenhandlung damit aber auf eine komödiantische Burleske.
Trotzdem oder gerade deswegen reizte uns das Drama mit seiner wilden und gegen alle Reglementierungen einer repressiven Männermoral rebellierenden Heldin und den prallen und auch heute noch unvermindert lebendig wirkenden Kernszenen, in denen sich Kate kunstreiche Wortduelle mit ihrem „Liebhaber" liefert, doch war uns von vorneherein klar, dass das Stück aufgrund seiner heute kaum mehr vermittelbaren Aussage und die verwirrende Intrigenhandlung um Bianca und ihre drei Freier zumindest für das Schultheater eine Adaption und Aktualisierung erfahren musste. Aber wie vorgehen, wenn wir das Original nicht vollständig verbiegen oder verstümmeln wollten? Die zündende Idee kam uns über den Film „10 things I hate about you" mit Julia Styles und Heath Ledger, der das Setting in eine moderne amerikanische Kleinstadt verlegt und den Konflikt um Kate, Bianca und ihre Verehrer in einen schülergemäßen Rahmen einpasst. Dieses Setting und die Idee mit Kates verklemmtem Vater und ihrem gekauftem Freier übernahmen wir, gingen sonst aber weitgehend eigene Wege und versuchten vor allem die Kernszenen um Kate und Bianca weitgehend im Original zu belassen, um unserem Publikum Kostproben von der auch heute noch unvermindert wirkungsvollen Sprach- und Bildgewalt Shakespeares zu geben.
Kate und Bianca sind Schülerinnen an der Highschool von Springfield und haben einen puritanisch-konservativen Vater, der seine Töchter vor allen Anfechtungen schützen will, indem er ihnen den Umgang mit Jungen kurzerhand verbietet. Das trifft vor allem die jüngere Bianca hart - ist sie doch als Schönheitskönigin und Homecoming-Queen in den Augen vieler Jungs ein begehrtes Objekt - vor allem für die Rivalen Hortensio (Horty) und Gremio (Grem). Sie ringt schließlich ihrem Vater das Zugeständnis ab, dann einen Jungen daten zu dürfen, wenn sich ein „ordentlicher" Freund für ihre ältere Schwester gefunden hat. Kate selbst scheint sich dagegen mit ihrem Los abgefunden zu haben, flüchtet in eine männerverachtende Attitüde und wacht mit Argusaugen über ihre Schwester, der sie - wohl auch aus Eifersucht - keinen ihrer vielen Freier gönnt. Als der Neuankömmling Lucentio (Luke) sich Hals-über-Kopf in Bianca verliebt und, nachdem er von der Bedingung ihres Vaters erfahren hat, einen Freier für Kate anheuert, kommt die Handlung richtig in Fahrt. Kate kontert die Annäherungsversuche des gedungenen Werbers Petruchio (bei uns Dick Diggerman) mit wütenden Attacken, die sich nicht nur auf Verbalinjurien beschränken. Schließlich bleibt Dick nichts anderes übrig, als Kate zur großen Freude von Bianca und ihren Verehrern mir Gewalt zu sich nach Hause zu verfrachten, wo er ein sittsames und „normales" Mädchen aus ihr machen will. Inzwischen unterziehen sich die drei Freier von Bianca einem „Bewerbungskontest" um Bianca, den Luke dadurch gewinnt, dass er seiner Angebeteten ein wohlbehütetes, aber komfortables Leben als Hausmütterchen im goldenen Käfig verspricht. Bianca offenbart hier wie überall ihr an die Männermoral angepasstes und die traditionellen Rollenklischees nicht weiter hinterfragendes, naives Wesen, das im krassen Gegensatz zu dem ihrer aufmüpfigen Schwester steht. Die wird währenddessen in Dicks Camp einer regelrechten Psychofolter unterzogen, aber erst der Rat einer guten Freundin, sich doch einfach an die gegebenen Verhältnisse scheinbar anzupassen, und die Einnahme einer „Medizin", die ihren Widerspruchsgeist zumindest kurzfristig ausblendet, lösen in ihr die von Dick erhoffte Wandlung aus. Dabei bemerkt sie in einer Art innerem Monolog (bei uns als Stimmenskulptur dargestellt), dass Dick ihr wirklich etwas bedeutet, und sie ringt mit sich, ob sie ihm vertrauen soll. Schließlich überwindet sie sich, lässt sich auf sein Spiel ein und marschiert an seiner Seite nicht nur zum Schulball ein, sondern „zähmt" nebenbei auch noch einige ihrer Mitstreiterinnen, die ihren Kampf gegen die Männerherrschaft fortsetzen wollen, indem sie zur Unterdrückung der Männer aufrufen. Kate macht ihnen klar, dass auf diese Weise nie Friede zwischen den Geschlechtern herrschen wird und plädiert sogar für eine Unterordnung der Frau unter den Mann (wie es die klassische Schlussrede Kates im Original vorsieht). Kurz darauf wird sie über die wahre Identität Dicks als stadtbekannter Mädchenvermittler aufgeklärt und erfährt, dass Dick sich ihr nur für Geld genähert hat. Empört stellt sie ihn zur Rede und kickt ihn dabei so heftig in den Bauch, dass ihm im wahrsten Sinn die Luft wegbleibt. Angefeuert durch die Saalgäste erweckt sie ihn schließlich mit dem „kiss of life" wieder zum Leben, woraufhin Dick sich für sein Betragen entschuldigt, Kate seine Liebe gesteht und sie als seine „Herrscherin" tituliert. Das aber lässt Kate nicht gelten, und in der leicht adaptierten neuen Schlussrede spricht sie sich für eine gleichberechtigte Partnerschaft zwischen Mann und Frau als Fundament einer wahren und tragfähigen Liebe aus. Nun steht einem Happy End nichts mehr im Weg.
Kate hat - wie die Frauen selbst - einen langen Weg zur Gleichberechtigung hinter sich. Dass der Kampf um Gleichstellung und Anerkennung der Frau aber auch heute noch ein Thema ist, zeigen Gewalt gegen Frauen und ihre Unterdrückung und Benachteiligung in vielen Ländern der Erde, in denen immer noch eine dubiose „Männermoral" und finstere Patrarchalik oder ein verquerer religiöser Dogmatismus herrschen und Frauenrecht und Emanzipation in weite Ferne rücken. Doch auch unser Kulturkreis frönt vielfach noch immer dem Bianca-Frauenideal, wenn in der Mode oder in Superstar- und Model-Casting-Wettbewerben normierte und an Äußerlichkeiten orientierte weibliche Rollenklischees verabsolutiert und vermarktet werden und damit wieder neue Anpassungszwänge und subtile Formen der Unterdrückung entstehen. Kates Aufbegehren gegen Unterdrückung und Entmündigung ist aktueller denn je, wenn es als Protest gegen den Zwang zur Uniformität und die Degradierung der Frau zum Mode- oder Sexualobjekt gedeutet wird. Kate lebt nicht nur als Geschöpf der Dichtung weiter!
„Kick me, Kate!" - Handlungsübersicht
Intro I: The Show begins(Theatergruppe der 7. und 8. Klassen)
Einzug der Gaukler, die in der Tradition des elisabethanischen Theaters die Show mit Tanz und Kunststücken eröffnen. Zum Song „21st century supermen" schlüpfen die Akteure in die Rolle von Muskelprotzen und starken Männern und führen auf ihre Weise in die Thematik des Stücks ein.
Es folgt eine Pantomime mit Gedichtvortrag, in der die Rolle der Frau in der Geschichte anhand von zwei Kurzszenen (bei den Neandertalern und in der Ritterzeit) leicht satirisch hinterfragt wird.
Anschließend kündigen die Gaukler das Stück an und präsentieren dabei die widerspenstige Kate in Form einer wilden Raubkatze.
1. Akt (Theatergruppe der 9. - 11. Klassen)
Szene 1: „Bianca"
„Assembly" an der Springfield Highschool in Oregon. Die Direktorin eröffnet die Feierlichkeiten zum 35-jährigen Bestehen der Schule und zum gleichzeitig stattfindenden Girls´Day, die vom Schulball und der Aufführung von „Der Widerspenstigen Zähmung" gekrönt werden.
Die Schüler stellen sich getrennt nach Jungen und Mädchen auf und intonieren unterstützt von den Cheerleadern nach Weisung der Direktorin die jeweiligen geschlechterspezifischen „Tugenden" in einem Wortduell, das von einer stilisierten Verfolgungsjagd der Mädchen durch die Jungen abgelöst wird. Am Ende steht Homecoming-Queen und Schönheitskönigin Bianca Stratford inmitten ihrer Verehrer Hortensio (Horty), Gremio (Grem) und dem Neuankömmling Lucentio (Luke) Lonestar, der sich gleich beim ersten Anblick unsterblich in Bianca verliebt hat. Im Gesangswettstreit gewinnt Luke mit seinem Song „There´s no girl like you" locker, muss aber erfahren, dass Bianca erst dann für ein Date frei ist, wenn ihre ältere Schwester Kate „an den Mann" gebracht wurde. Als Luke fragt, wo dabei das Problem sei, nähert sich Kate auch schon unter Blitz und Donner.
Szene 2: „No Date for Kate!" (Originaltext Shakespeare)
Die Schüler fliehen vor der stadtbekannten „Schreckschraube" Kate schreiend in alle Winkel, während Kate sich erst die drei Freier von Bianca vornimmt, um dann ihre jüngere Schwester unter Anwendung von Gewalt dazu zu bringen, ihr den Namen ihres „Liebsten" zu verraten. Doch erst als Bianca in Heulen und Wehklagen ausbricht, eilen ihr die Freier zu Hilfe und stellen Kate zur Rede. Dabei stellt sich heraus, dass Kate aus purer Eifersucht heraus gehandelt hat: „Sie ist das Kleinod - um sie dreht sich alles! Mich würdigt keiner eines Blickes ... Am Ende muss ich auf ihrer Hochzeit barfuß tanzen!"
In der folgenden Sprechpantomime, bei der Kate von sechs weiteren „Kates" unterstützt wird, macht Kate ihrem Zorn Luft und zieht über Eigendünkel und Macho-Gehabe der Männer her.
Als die Kates verschwunden sind, trauen sich die Schüler wieder hervor. Luke bekennt seinem Tutor Carl, dass er immer noch in Bianca verliebt ist - trotz ihrer schrecklichen Schwester. Carl versucht ihm vergeblich klarzumachen, wie aussichtslos seine Hoffnung auf ein Date mit Bianca ist - denn zunächst muss ein Freier für die männerverachtende Kate her.
Szene 3: „Chatroom"
Luke begibt sich in einen öffentlichen SMS-Chatroom und verfolgt eine Weile lang die gesimsten „Liebesbotschaften" von einigen Pärchen mit. Dann wendet er sich mit einer eigenen Botschaft an die Leute im Chatroom: „Suche dringend jemand für ein Date mit Kate!" Die Chatter erschauern schon bei der bloßen Vorstellung und verlassen fluchtartig den Raum. Als Luke schon gehen will, erscheint plötzlich ein Fremder, der Interesse an einem Date mit Kate bekundet - allerdings nur gegen Bares. Luke lässt sich auf den Deal ein und engagiert ihn für ein Date mit Kate. Daraufhin gibt sich der Fremde im gleichnamigen Song als „Dick Diggerman" zu erkennen.
Szene 4: „Kick me, Kate!" ( Szene Kate - Dick Originaltext Shakespeare)
Luke informiert Horty und Grem über seine gelungene Aktion, die den Weg zu einem Date mit Bianca freimachen könnte. Die Beiden beteiligen sich finanziell, machen aber deutlich, dass sie weiterhin Rivalen von Luke sind.
Inzwischen hat Kate Wind von ihrer öffentlichen Ausschreibung im Chatroom bekommen und verklagt ihre Schwester. Von der erfährt sie zu ihrem wachsenden Entsetzen, dass sich bereits ein Freier gemeldet hat, der sie zu einem „lieben, gesitteten und normalen" Mädchen machen will. Nun rastet Kate vollends aus und führt den anwesenden Schülern vor Augen, was diese „Dressur" in Wirklichkeit bedeutet - ein Zurechtstutzen der Frau zum Hausmütterchen, das sich nur um Kinder, Küche und Wäsche kümmert, während der Mann Karriere macht. Mit dem Song „Ich will überhaupt gar nichts von dir!" unterstreicht sie noch einmal ihre Aversion gegen alle Männer, die sich ihr mit einem solchen Ansinnen nähern.
In diesem Moment erscheint Dick und preist Katharina in den höchsten Tönen als „hübscheste Kate der Christenheit" und „Trost meiner Seele" und bittet sie um ein Date. Kate reagiert alles andere als geschmeichelt oder gewogen und macht ihrem Werber auch handgreiflich klar, wie wenig sie geneigt ist, sich von ihm oder irgendjemandem bändigen zu lassen. Dick bleibt davon jedoch unbeeindruckt und schultert sie am Schluss, um sie bei sich zu Hause auf den großen Schulball in der nächsten Woche vorzubereiten. Die Szene endet mit dem Song „Love is a fool´s game", mit dem Luke, Horty und Grem ihren „Sieg" über Kate feiern.
- Pause -
Intro II: The Show goes on (Theatergruppe der 7. und 8. Klassen)
Einzug der Gaukler mit artistischen Einlagen bei Schwarzlicht und Show, bei der „Männer" zum Song „We live in a male world" als Muskelprotze und Kämpfer vorgeführt werden. Anschließend folgt eine Pantomime mit Gedichtvortrag, in der die widerspenstige Kate gezähmt und die Rolle der Frau zur Zeit Shakespeares kritisch hinterfragt wird.
2. Akt (Theatergruppe der 9. - 11. Klassen)
Szene 1: „Kate´s Day"
Vier Reporterinnen der Schülerzeitung befragen auf dem Pausenhof am Girls´ Day einige Schüler zum Thema „Mädchen". Die Jungs ziehen mit ihren frauenfeindlichen Sprüchen den Zorn der Reporterinnen auf sich und nur der Einzug der Cheerleader bewahrt sie vor Schlimmerem. Deren Sprecherin lädt die Schüler zum anstehenden Ball zum Schuljubiläum ein und erinnert die Mädchen noch einmal an die Feier zum Girls´ Day. Zu diesem Anlass beschwören die Cheerleader das traditionelle patriarchalische Frauenbild und intonieren die „sieben heiligen Pflichten der Frauen Amerikas". Die Kate-Gang marschiert auf und macht dem Treiben der Cheerleader ein abruptes Ende. Statt den Pflichten betont die Ober-Kate im Zuge der weiblichen Emanzipation nun die Rechte der Frau und protestiert gegen ihre anhaltende Unterdrückung in Haushalt, Ehe und Beruf, was in der Forderung „Männer an den Herd!" und dem gleichnamigen Song gipfelt. Die Jungs sind davon jedoch nicht sonderlich begeistert und befördern die Kates hinaus. Zurück bleiben Bianca und ihre Freundinnen, die gemeinsam über das emanzipierte Frauenbild und die Männer ablästern. Luke, Horty und Grem stoßen dazu und bitten Bianca sich zu entscheiden, wer von den Dreien sie zum Ball heute Abend begleiten darf. Bianca vertagt die Entscheidung auf die Herzblatt-Show, bei der sich die Luke, Horty und Grem offiziell um sie bewerben sollen.
Szene 2: „Herzblatt"
Bianca testet ihre Freier Luke, Horty und Grem in in einem Frage-Antwort-Spiel ab. Dass das Ganze nicht nur von Seiten Biancas ein abgekartetes Spiel ist, wird klar, als Luke seinen Erzrivalen vor der Show ein Bündel Banknoten zusteckt, worauf diese sich bei der Befragung als Ultra-Machos gerieren. Luke dagegen verspricht seiner Angebeteten eine „harmonische" Zweierbeziehung, in der Luxusweibchen Bianca die Rolle des Heimchens am Herd spielen darf. Nach dem Song „The Dating Game" entscheidet sich Bianca dann auch für Luke. Die beiden ausgestochenen Rivalen tragen es mit Fassung. Von Luke erfährt Bianca, dass Horty ohnehin schon eine Neue hat, die er zum „Abrichten" in die Zähmungsschule, in der sich auch Kate befindet, geschickt hat.
Szene 3: „Die Zähmungsschule" (adaptierter Originaltext)
Kate beklagt sich im Bootcamp von Dick über die unwürdige Behandlung, die ihr von Seiten Dicks im Namen der Liebe zuteil wird. Die Dienerinnen Grumia und Curtea machen sich einen Spaß daraus, ihr das Essen unter vorgeschobenen Gründen zu verweigern, bis Kate einen Wutanfall bekommt. Dick erscheint mit Biondella, Hortys Neuer, und testet Kate, indem er ihr Kleider für den Abschlussball vorführen lässt, die Modelle ihrer Wahl aber alle als abgeschmackt bezeichnet. Schließlich drängt er ihr gegen ihren Willen ein schrilles Kostüm auf, in dem er sie am Abend beim Ball vorführen will.
Szene 4: „Sonne, Mond und Sterne" (adaptierter Originaltext)
Nach dem Song „Männer und Frauen" will Dick mit Kate nach Springfield aufbrechen, unterlässt es dann aber, als er bemerkt, dass sie ihre widerspenstige Art noch immer nicht abgelegt hat. Biondella redet auf Kate ein, es doch einmal mit vorgetäuschtem Gehorsam zu versuchen und reicht ihr einen „Zaubertrank", der die Verwandlung bewerkstelligen soll. Kate lässt sich in ihrer Not auf das Spiel ein, trinkt das Fläschchen leer und sieht sich plötzlich mit ihren lang unterdrückten Gefühlen konfrontiert, die sich ihr in Form von Stimmen nähern. Sie erkennt, dass sie Dick trotz seiner groben Art im Grunde zugetan ist und beschließt, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Sie ruft Dick aus dem Haus und besteht den „Test", der darin besteht, Dicks Sicht von den Dingen blind zu übernehmen und die Sonne für den Mond und umgekehrt zu halten. Biondella gratuliert Dick zu seinem Sieg und gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Springfield.
Szene 5: „Ballroom-Blitz" (leicht adaptierter Originaltext)
Einmarsch Ballgäste und Ansprache der Direktorin. Zum Song „21st-century-supergirls" demonstrieren die Mädchen tänzerisch die „Waffen der Frauen", bis plötzlich sechs Kates auftauchen, die Jungen einkreisen und lautstark das Ende der Männerherrschaft und die Entrechtung und Versklavung der Männer proklamieren. Dick schickt Kate vor, um allen zu zeigen, was sie gelernt habe. Kate zitiert die Schlussverse aus „Der Widerspenstigen Zähmung" und fordert die Mädchen auf, ihre Aufmüpfigkeit aufzugeben und sich freiwillig den Männern unterzuordnen. Stolz präsentiert Dick den Ballgästen seine gezähmte Kate und ruft sie dazu auf, seinen Sieg mit ihm zu feiern. Während sich die Mädchen zurückziehen, um sich noch ein wenig frisch zu machen, begeben sich Luke, Horty und Grem mit Dick an die Bar. Luke wundert sich über die plötzliche Wandlung Kates und hält diese für nicht echt. Dick schwört auf den unbedingten Gehorsam seiner Kate und lässt es auf eine Wette ankommen: Welches von den Mädchen der Aufforderung ihres Herrn und Meisters zu ihm zu kommen am schnellsten Folge leiste, der sei der unangefochtene Sieger. Inzwischen lästern Tracy, Bianca und Biondella auf der anderen Bühnenhälfte ihrerseits über Kates erstaunliche Wandlung. Biondella verrät den beiden, Dick sei ein stadtbekannter Mädchenhändler und habe Kate nur gegen Geld „gezähmt". In diesem Moment erscheint eine Dienerin und bittet Bianca im Auftrag von Luke sofort bei ihm zu erscheinen. Bianca richtet ihrem „Herrn" aus, sie habe im Moment Wichtigeres zu tun. Als Curtea diese Antwort überbringt, kann Dick seine Schadenfreude kaum verbergen. Nun schicken Horty und Grem nach ihren Mädchen, die immer noch heftig disputieren. Kate ist über die Enthüllung von Dicks wahrer Identität zutiefst schockiert und bittet Biondella um ein weiteres Fläschchen von dem Zaubertrunk, da die Wirkung des ersten nachzulassen beginnt, doch Biondella muss Kate enttäuschen. Die Dienerinnen kommen und richten Biondella und Tracy die Bitte von Horty und Grem aus, werden aber negativ beschieden. Dick amüsiert sich köstlich über die erneute Abfuhr und sendet nun seinerseits nach Kate aus. Diese kommt so prompt, dass die Jungs es kaum fassen können. Der überraschte Dick geht mit ausgebreiteten Armen auf Kate zu, doch statt ihn zu küssen setzt sie ihn mit einem Tritt in den Unterleib k.o. Dick liegt am Boden und ringt um Luft - nur Mund-zu-Mund-Beatmung kann ihn noch retten. Endlich gehorcht Kate den Zurufen der Umstehenden und haucht Dick wieder Leben ein. Dann stellt sie ihn zur Rede. Dick bittet Kate in dem Lied „I´m so sorry!" um Verzeihung und gesteht ihr seine Liebe und nennt sie seine Herrscherin. Hierauf rezitiert Kate die Schlussworte des Dramas in neuer Form, in der sie Mann und Frau zu gleichberechtigter Partnerschaft aufruft. Mit dem Song „Isn´t it a miracle?" und allgemeinem Freudentanz feiern die Ballgäste die Versöhnung von Kate und Dick und die Bekehrung zweier Widerspenstiger.